Win32s – Win32 subset (1993 bis 1995)


Der in den frühen 1990er Jahren durchgeführte Umstieg von 16Bit- auf 32Bit-Architektur in der Programmierung wurde durch Win32s abgefedert. Denn das seit 1992 verbreitete Windows 3.1x nutzte noch die 16Bit-Architektur mit der Win16-Programmierschnittstelle. Das 1993 auf den Markt gekommene Windows NT führte die Programmierschnittstelle Win32 ein, um die mit dem 386er aufgekommene 32Bit-Architektur zu nutzen. Auch das 1995 als Nachfolger von Windows 3.1 erschienene Windows 95 nutzte die Win32-API. Es kamen also zunehmend Programme auf den Markt, die auf Windows NT oder Windows 95, aber nicht mehr auf Windows 3.1 liefen.

Die als Win32s bekannt gewordene Programmierschnittstelle war in Wirklichkeit ein ‚Win32 subset‘, also nur eine Teilmenge aus Win32. Sie konnte zwar in der 16Bit-Umgebung ab Windows 3.1x einige 32Bit-Programme ausführen, die nur unter Windows NT oder Windows 95 funktioniert hätten. Eine umfassende Möglichkeit, unter Windows 3.x alle 32Bit-Programme auszuführen, bedeutete dies allerdings nicht. In der Nutzerwahrnehmung war Win32s eine Übergangslösung für diejenigen Heimanwender, die den Umstieg auf Windows 9x noch nicht vollzogen hatten.

Die erste Beta-Version erschien bereits 1992, woraufhin Win32s im Jahre 1993 auf den Markt ging. Tatsächlich erschien die letzte Version 1.3 bereits 1995, woraufhin die Weiterentwicklung eingestellt wurde. Vermutlich wollte Microsoft die bei Windows 3.1x verbleibenden Nutzer dazu animieren, auf Windows 95 umzusteigen. Interessanterweise funktionierten mit Win32s zwar durchaus komplexe, aber nicht von Microsoft erstellte Programme wie Adobe Photoshop. Die von Microsoft selbst programmierte Bürosoftware Microsoft Office 97 konnte unter Windows 3.1x aber nicht zum Laufe gebracht werden. Die Einschränkung auf ein Subset dürfte sicher ein Hemmnis für Programmierer gewesen sein, um ihre Software an Win32s auszurichten.

Quellen: 

Revision: [⁴11.10.2021]

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