sliusica extra Nr. 2 [05.01.2017]
Drei Jahre war ich wohl alt, als meine Eltern 1983 mit mir nach Oberschleißheim in die Staatsbedienstetenwohnungen der Parksiedlung zogen. Bis in meine Jugend war es für mich selbstverständlich, dass ein Oberschleißheimer Bürgermeister nur Hermann Schmid heißen konnte, denn einen anderen hatte es ja in meinem Leben nie gegeben. Auch wenn ich Hermann Schmids politisches Schaffen damals natürlich noch nicht beurteilen konnte, habe ich ihn in meinen jungen Jahren schon als eine sehr starke Persönlichkeit und einen begnadeten Redner wahrgenommen.
Ich erinnere mich noch genau, als mein Vater nach dem Einzug in die neue Wohnung einmal meinte, dass unser Nachbar Wolf-Dietrich Großer ‚ein Höherer‘ sei, da er bis vor kurzem dem Landtag angehört habe. Es zeichnete Wolf-Dietrich Großer aber aus, dass man es ihm eben nicht negativ angemerkt hatte, dass er ein sehr einflussreicher Mann war. Vielmehr habe ich die Mischung aus menschlicher Wärme und bescheidener Zurückhaltung in Erinnerung, die er mir als Kind gegenüber an den Tag gelegt hatte und auch meine Eltern denken bis heute gerne an die Zeiten der gemeinsamen Nachbarschaft zurück.
In den frühen 1990er Jahren zog Wolf-Dietrich Großer in sein eigenes Haus in der Ertlsiedlung und es blieb ihm wichtig, freundschaftlichen Kontakt zu halten. Nach meiner Studienzeit wechselte ich in die Hein-Neufeld-Straße und wurde ein Nachbar von Altbürgermeister Hermann Schmid und seiner Familie. Dass mit Hermann Schmid und Wolf-Dietrich Großer zwei große Oberschleißheimer mein ehrenamtliches und politisches Engagement wohlwollend verfolgten, erfüllt mich bis heute mit großem Stolz. Mit ihrem Tod sind zwei lieb gewonnene Nachbarn aus zwei verschiedenen Abschnitten meines Lebens gegangen.
Mögen Sie in Frieden ruhen!
Oberschleißheim, im Januar 2017
Andreas C. Hofmann