#schleissheim Oberschleißheim in amerikanischen Geheimdienstberichten (1945, 1971, 1978, 1984) »ᴀʟʟɢᴇᴍᴇɪɴ


sliusica generalia Nr. 72 [30.04.2019]

Der ‚Foreign Broadcast Information Service (FBIS)‘ war der amerikanischen Central Intelligence Agency unterstellt. Er sammelte, transkribierte und übersetzte frei zugängliche Informationen (Presse, Rundfunk) aus aller Welt und gab so den Entscheidungsträgern in der US-Regierung eine Lageeinschätzung über die politische Lage in anderen Ländern. Der FBIS bündelte seine Erkenntnisse in sogenannten Daily Reports. Oberschleißheim fand im Zeitraum 1941 bis 1996 viermal Erwähnung.

1945

Am 30. April 1945 wurde München von amerikanischen Truppen besetzt. Über den Rundfunk erging ein Aufruf an die gesamte Münchner Bevölkerung. Sie habe nun die einmalige Chance, sich zu entscheiden und gegen die Nationalsozialisten zu wenden. Ein Teil des Appells besagte, dass man sich an den Flugplätzen Neusieburg, Schleißheim und Fürstenfeldbruck verbünden solle. Insbesondere verbleibende SS-Truppen seien zu bekämpfen.

1971

Radio Free Europe / Radio Liberty war bis 1995 in München stationiert und strahlte gezielt antikommunistisch und später freiheitlich-demokratisch ausgerichtete Hörfunkprogramme in osteuropäische Staaten aus. Zur Programmgestaltung waren die Sender auf Informationen aus kommunistischen Staaten angewiesen. Diese erhielten sie u.a. von 35 osteuropäischen Radiostationen, die durch hochempfindliche Empfänger in [Ober]schleißheim ausgewertet wurden.

1978

Insgesamt 1.800 Personen arbeiten für Radio Free Europe / Radio Liberty in München. In [Ober]schleißheim ist eine ‚Überwachungsstation‘ eingerichtet, welche alle tschechoslowakischen, polnischen, ungarischen, rumänischen und bulgarischen Radio- und TV-Sendungen aufzeichnet und darüber hinaus auch Nachrichtenagenturen auswertet. In den letzten Jahren wurde die Station um Aktivitäten der NSA erweitert, die auch technische Überwachung spezialisiert ist.

1984

Am 19. Juli 1984 wurde in Oberschleißheim [bei der Ost- und Westpreußenstiftung] das Denkmal zu Flucht und Vertreibung eröffnet. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauss betonte bei der Eröffnung, dass die Deutsche Nation völkerrechtlich weiterhin in den Grenzen von 1937 existieren würde. Eine Entscheidung der offenen Grenzfragen könne daher nur durch einen Friedensvertrag mit einem wiedervereinigten Deutschland gefunden werden.


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