Elektronische Prüfungsumgebungen — ein Erfahrungsbericht zur ersten Online-Klausur


Gestern war es schließlich soweit. In meinem weiterbildenden Masterstudiengang „Libary & Information Sciences“ im Fernstudium an der Humboldt-Universität zu Berlin musste ich meine erste schriftliche Prüfung ablegen. Abgesehen davon, dass ich in Bibliotheks- und Informationswissenschaften noch nie geprüft worden bin, ist mein letztes schriftliches Examen, das Magisterexamen, auch schon zwölf Jahre her. 

Ein durchaus nennenswerter Anteil an der Nervosität ging aber auch darauf zurück, dass die Prüfung elektronisch abgenommen wurde. Dies war für mich vollkommenes Neuland. Als Prüfungsumgebung wurde Moodle verwendet: Die gestellten Fragen werden angezeigt, gefolgt von einem Textfeld zur Eingabe der Antworten. Um das Prozedere übersichtlich zu halten, wird jede Frage auf einer eigenen Seite dargestellt.

Etwas innere Unruhe verbreitete die Tatsache, dass die Eingaben nicht in Echtzeit gespeichert werden, sondern ein Speichern erst mit dem Wechsel von einer Aufgabenseite zur nächsten stattfindet. Ferner geht das Tool von einer linear-seriellen Bearbeitung der Fragen aus. Denn auf der letzten Aufgabenseite ist der Button für „Abgeben“ hervorgehoben, was bei einem intuitivem Klicken zu Schrecksekunden führen könnte.

Die vorgegebene Zeit wird angezeigt und mit Starten der Prüfung sekundenweise heruntergerechnet — man kann sich also keine einzige Sekunde an mehr Zeit erschummeln. Leider wird die Uhr erst dann rot, wenn die letzten zehn Sekunden erreicht sind und mit Ende der Zeit wird die Prüfung schließlich automatisch abgegeben. Via Mail erhält man an seinen Universitätsaccount eine Bestätigung über die erfolgte Abgabe einer Klausur.

Von großem Vorteil sind die Möglichkeiten der Korrektur, ohne mit mehr oder weniger normierten Korrekturzeichen wie Durchstreichungen, Querverweisen und Ergänzungen zu arbeiten. Wenn ca. 60 Prüflinge in einem Computerraum tippen, ist es von den persönlichen Anlagen eines jeden Einzelnen abhängig, ob er das so entstehende Hintergrundgeräusch als beruhigend oder enervierend empfindet. 

To put it in a nutshell: Die Nervosität war unbegründet. Es traten keine größeren Probleme auf. Es hat sogar Spaß gemacht!

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