sliusica memoria Nr. 2 [15.03.2018]
Ich war gerade in der 3. Klasse der Grundschule an der Parksiedlung in Oberschleißheim. Mein Klassenzimmer befand sich damals im neuen „blauen“ Schulgebäude. Eines Tages hieß es, dass wir das Klassenzimmer nicht mehr betreten dürften. Es hätten Messungen stattgefunden und es sei ein schädlicher, mir damals noch nicht bekannter Stoff „Asbest“ festgestellt worden. Wir durften keine Turnkleidung, keine Bücher und keine Hefte mehr aus dem Raum holen. Einen Tag später durften wir das gesamte Schulhaus nicht mehr betreten, da es ‚asbestverseucht‘ gewesen sei. Ich war damals nicht besonders beunruhigt, habe nur nicht verstanden, wieso ein monate- und im Falle der Lehrer jahrelanger Aufenthalt in diesem Gebäude möglich sein konnte und wir nun nicht einmal fünf Minuten unsere persönlichen Sachen haben holen dürfen.
Das Gebäude wurde folglich unter Quarantäne gestellt und komplett in Folie eingewickelt. Wo sich damals wie heute der Hauptzugang befand, wurde eine Schleuse eingerichtet. Ich erinnere mich noch genau, als meine damalige Klassenleiterin Frau Hornung in eine mir damals als Raumanzug anmutende Schutzkleidung gehüllt wurde und durch diese Schleuse aus Schutzfolien das Schulhaus betreten durfte. Es mussten ja mindestens die Schulnoten wieder geholt werden, die dann von einer Spezialfirma vom Asbest gereinigt wurden. Wir selbst zogen in die Fachräume des alten „roten“ Schulhauses und der Unterricht konnte einigermaßen ununterbrochen fortgeführt werden. Einzig der Verlust meiner Hefte schmerzte mir durchaus. Es dauerte bis 1992, als das Gebäude komplett saniert worden war und der Schulbetrieb wieder aufgenommen werden durfte.