#schleissheim Der Alte Bahnhof Schleißheim in den 1950er Jahren. Ein Oberschleißheimer erinnert sich an ‚die gute alte Zeit‘ »ᴀʟᴛᴇʀ ʙᴀʜɴʜᴏғ


sliusica ferrivia Nr. 17 [16.02.2016]

PRESSEMITTEILUNG NR. 17 DES VEREINS VABOSH

Wie sah der Verrückte Alte Bahnhof eigentlich aus, als er noch in Betrieb war? Wie können wir uns das geschäftige Treiben an Oberschleißheims vormaliger Ortsmitte vorstellen? Ein Oberschleißheimer erinnert sich:

Damals waren die Züge aus den verschiedensten Waggons zusammengestellt, was eben gerade verfügbar war. Gelegentlich waren sie länger als der Bahnsteig, so konnte man mit etwas Geschick auf der Veterinärstraße ein- und aussteigen. Etliche Züge fuhren auch mit nur einem Halt in Moosach bis zum Münchner Hauptbahnhof durch. Mangel an Fahrgästen herrschte nicht, was in der kalten Jahreszeit durch menschliche Wärme die schwache Heizung in den Wagen unterstützte. In Erinnerung ist Ende der 50er Jahre eine längere Kälteperiode. Beim morgendlichen Gang zum Bahnhof konnte man an der Kreuzung Mittenheimer Straße / Lehrer-Wittmann-Straße einen geparkten LKW beobachten (damals war da noch keine Brücke). Sein Fahrer wendete zur Inbetriebnahme seines Fahrzeugs die ‚russische Methode‘ an: Er entfachte unter dem Motor ein Feuerchen um den kältestarren Diesel zu verflüssigen. Am Bahnhof hatte ein freundlicher Beamter ein Thermometer an einem Pfosten des Vordachs aufgehängt. Das war täglich umlagert und zeigte stets Temperaturen um minus 20°C an, was von den Umstehenden meist mit wenig Begeisterung kommentiert wurde. Nur einer freute sich: „Das war wieder eine schöne Strahlungsnacht. Bei dem Wetter und wolkenlosem Himmel kann man die Erdabstrahlung besonders gut beobachten“, erklärte er. Er war Meteorologe und das war wohl seine Aufgabe. So hat denn alles seine guten Seiten.

Alter Bahnhof Schleißheim 1959
Der Alte Bahnhof Schleißheim 1959 mit Kioskfenster (links unterm Baum mit Treppe), Fahrradständer (links vom Blumenbeet) und Bahnhofsuhr (links oben) © Foto: Hans Treffer

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