umsichten news: Deutsche Bahn verkauft den Alten Bahnhof Schleißheim meistbietend und schmettert öffentliche sowie gemeinnützige Interessenten ab!


sliusica ferrivia Nr. 15 [21.07.2015]

PRESSEMITTEILUNG NR. 15 DES VEREINS VABOSH

„Es ist schon ein Schlag ins Gesicht!“, sagt der Historiker Andreas C. Hofmann, Vorsitzender des Vereins Verrückter Alter Bahnhof Oberschleißheim (VABOSH), wenn er auf die Pläne der Deutschen Bahn (DB) angesprochen wird, den Alten Bahnhof im kommenden September an den Meistbietenden zu verkaufen. Anfang Juni vermittelte der Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch (CSU) noch einen Termin mit Bayerns Bahnchef Klaus-Dieter Josel, um die Petition zur Rettung des Alten Bahnhofs zu übergeben. Diese endete im Januar und hatte über 1.000 Unterstützer erreicht. Die DB sagte den Termin damals ab, da der Verrückte Alte Bahnhof Oberschleißheim — wie ihn der Volksmund nennt — zum Verkauf stünde. Man möchte sich an die zuständige Vertriebsstelle ‚DB Immobilien Region Süd‘ wenden, hieß es. War dies nun der lang ersehnte Durchbruch?

Der hoffnungsvolle Versuch, den Alten Bahnhof zu öffentlichen und gemeinnützigen Zwecken zu erwerben, wurde zu einer Odyssee. „So viel Ignoranz vor den Anliegen der Bevölkerung und vor der eigenen Geschichte habe ich noch nie erlebt“, poltert der mit den Gesprächen beauftragte Inhaber des Oberschleißheimer Eisenbahnparadies’, der VABOSH-Vizevorsitzende Walter Klar: Es sei extrem schwierig gewesen, den zuständigen Referenten Winfried Unglert zu erreichen und zu einer belastbaren Aussage in dieser Sache zu bewegen. Nachdem Klar es geschafft hatte, zeigte sich Unglert in keiner Weise kooperativ, sondern fundamental ablehnend: Der Bahnhof müsse auf Kosten des Käufers planungsrechtlich entwidmet werden, betriebsintern sei eine Veräußerung eigentlich nicht von hoher Priorität und zum Schluss gelte nur das höchste Kaufgebot. Also doch! Der Meistbietende erhält den Zuschlag.

Aber steckt hinter dieser Verhinderungspolitik ein Muster? „Ich war doch etwas skeptisch, als die Petitionsübergabe abgesagt wurde und es hieß, der Bahnhof stünde zum Verkauf“, erinnert sich die Geschäftsführende VABOSH-Vorsitzende, die Architektin Anke Schuster. Es ist nicht das erste Mal, dass VABOSH Gespräche mit der Deutschen Bahn führt und diese äußerst unerfreulich verlaufen. Bereits seit 2008 steht VABOSH mit dem Konzern in Kontakt und läuft immer wieder gegen eine Wand. Dass sich dies nun trotz Hilfe aus der Landespolitik und über 1.000 Unterstützern im Hintergrund wiederholt, wirft kein gutes Licht auf die DB, deren alleiniger Anteilseigner immerhin der Bund ist. „Es ist ein Stück aus dem Tollhaus, dass ein von uns Bürgerinnen und Bürgern finanziertes Unternehmen sich gegen eine Bürgerinitiative stellt und jegliche Anzeichen von Bürgernähe vermissen lässt“, resümiert Klar.

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