Historisches Stichwort: Deutsche Reichsbahn (1945-1993)


www.dbmuseum.de/museum_de/ausstellungen_fahrzeuge/geschichte_der_eisenbahn
www.hfv-dresden.de/dp_dr.php#2

Der Name „Deutsche Reichsbahn“ bezeichnet seit Beginn der Weimarer Republik das öffentliche Eisenbahnwesen. Die genaue Firmierung war 1924 bis 1937 „Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft“ sowie von 1937 bis Kriegsende „Deutsche Reichsbahn“. Danach wurde die Benennung in West-Berlin und der SBZ/DDR beibehalten. Warum verwendete gerade der kommunistische Teil Deutschlands diesen sehr nationalkonservativ anmutenden Namen weiter? Mit dem Betrieb der Eisenbahn beauftragte die Sowjetische Militär­administration (SMAD) im August 1945 die (bisherige) Deutsche Reichsbahn, die mit Zustimmung der Westalliierten auch für West-Berlin zuständig war. Dieses West-Berliner Kuriosum gereichte im Kalten Krieg den Westmächten zum Pfand und der UdSSR zum Trutz.

Daher bestand die Befürchtung, dass der Deutschen Reichsbahn die Betriebserlaubnis für West-Berlin entzogen würde, sobald die DDR einen anderen Namen verwendete. Ferner erhoffte man sich einen Zugriff auf die Auslandsvermögen, die noch unter dem Namen der Deutschen Reichsbahn gelistet waren. Der sozialistisch geführte Betrieb wurde von einem Generaldirektor geleitet, der stets in Personalunion mit dem Verkehrsminister der DDR stand. Regional war die Deutsche Reichsbahn in acht Reichsbahndirektionen mit jeweils nachgeordneten Behörden gegliedert. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde die Deutsche Reichsbahn Sondervermögen des Bundes und 1994 schließlich zusammen mit der Deutschen Bundesbahn zur Deutsche Bahn AG fusioniert und privatisiert.

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