Archivreport: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde


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Das Bundesarchiv enthält das Archivgut des Bundes, worunter Akten des Heiligen Römischen Reiches (1495-1806), des Deutschen Bundes (1815-1866), des Deutschen Reiches (1867/71-1945), der Besatzungszonen (1945-1949), der Deutschen Demokratischen Republik (1949-1990) und der Bundesrepublik Deutschland (seit 1949) fallen. In seiner Dienststelle in Berlin-Lichterfelde stellt es die Bestände der Abteilungen R (Deutsches Reich 1495-1945), DDR (Deutsche Demokratische Republik 1949-1990) sowie SAPMO (Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR) zur Verfügung. Das Archiv ist am besten über die Haltestelle Lichterfelde-Ost (S 25, RE 3, RE 4, RE 5) erreichbar, von welcher die Buslinie 184 (Richtung „Krumme Lanke“) direkt zum Bundesarchiv führt.

Das Betreten der vormaligen Andrews-Barracks erinnert nach der Aushändigung der erforderlichen Benutzerkarte, welche nach Art eines Dienstausweises sichtbar getragen werden, eher an das Eindringen in einen Hochsicherheitsbereich. Das Archiv selbst ist allerdings nach allen Regeln der Kunst auf den Benutzerverkehr und Benutzerfreundlichkeit ausgelegt. So ist das Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde eines der wenigen Archive, welches eher an einen Dienstleister, denn an eine Behörde erinnert. Dies beginnt bei Kleinigkeiten wie der Aushändigung transparenter Tragetaschen oder der Schlüssel für die Spinde beim Betreten des Archivs und endet bei der durchdachten Anlage sämtlicher Arbeitsabläufe, welche die Archivarbeit um einiges erleichtern. Die Limitierung der gleichzeitig benutzbaren Akten auf 50 [!] sei hier nur exemplarisch angeführt; aber auch die getrennte Ablage von Akten für Fotoaufträge und die Bereitstellung der Repertorien im Lesesaal machen das Forscherleben um einiges leichter.

Das Archivpersonal ist kompetenz und zuvorkommend. Dass der Archivfachliche Dienst wegen Abwesenheit der zuständigen Referentin nicht beansprucht werden konnte beeinträchtigte die Recherche genauso wenig wie die Tatsache, dass die benutzten Bestände erst kürzlich der Berliner Dienststelle übergeben worden waren und das Personal somit mit diesen eigentlich noch nicht gänzlich vertraut sein konnte. Kopien werden von einem externen Dienstleister angefertigt und liegen mit 0,43 € / A4 und 0,57 € / A3 im Vergleich zum Bundesdurchschnitt im günstigeren Bereich. Vorbild für andere Archive könnte der Rabatt auf Kopien für Studierende sein.

Das Archiv ist zwar mit einem Aufenthaltsraum und Getränkeautomaten ausgestattet; da Imbisse oder Kioske nicht in direkter Nähe sind, empfiehlt es sich, selbst für Verpflegung zu sorgen. Ein Gang in die gegenüber des Archivs liegende griechische Gaststätte kann nur empfohlen werden. Summa Summarum ist das Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde in jeglicher Hinsicht vorbildlich. Auskünfte über Anfahrt und Unterbringungsmöglichkeiten können wegen privater Unterkunft nicht gegeben werden.

Zeitpunkt des Archivbesuchs
August 2010

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